Rohbau fast fertig: Planungsbeirat besichtigt Baustelle
Baustelle ist im Zeitplan: Gebäude und Zaunanlage wachsen parallel
Michael Schäfer (M.), Projektleiter des NRW-Gesundheitsministeriums als Bauherr, führt die Mitglieder des Lüner Planungsbeirats gemeinsam mit Jan Schlattmann (6.v.l.), Niederlassungsleiter Münster des Generalunternehmers MBN, über die Forensik-Baustelle am Lippe-Ufer.
1. Oktober 2025 | "Wir liegen im Zeitplan - Ende Oktober können wir Richtfest feiern!" Mit dieser guten Nachricht hat Michael Schäfer, Bau-Projektleiter des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS), Ende September den Lüner Planungsbeirat auf der Forensik-Baustelle am Lippe-Ufer begrüßt. Gemeinsam mit dem Niederlassungsleiter des Generalunternehmers MBN, Jan Schlattmann, führte er die Beiratsmitglieder durch den Rohbau und stellte ihnen die einzelnen Gebäude und Funktionsbereiche vor.
Der Verlauf des späteren Sicherheitszaunes ist bereits gut erkennbar, da die schweren Fundamentblöcke bereits verlegt sind. Ein Abschnitt ist schon mit den 5,5 Meter hohen massiven Stahlpfählen versehen und lässt die reale Höhe erspüren. "Hier wird keine Betonmauer, sondern ein transparenter Sicherheitszaun aus äußerst stabilem Makrolonglas entstehen", erklärt Schäfer. Zusätzlich werde diese mit einer elektronischen Detektion versehen.
Das doppelkreuzförmig angeordnete Stationsgebäude ist die größte zusammenhängende Gebäude-Einheit auf der Baustelle. Die drei Geschosse sind eingerüstet und schon fast vollständig grün verklinkert. Schlattmann führt den Beirat in den zweiten Stock in ein späteres Pflegedienstzimmer, das bereits die großen Sichtfenster zu allen Seiten erahnen lässt. "Von hier kann das Pflegepersonal alles gut überblicken", erklärt Schäfer. Dies gehöre zu den baulichen Sicherheitsmaßnahmen, da von hier die Flure mit Patientenzimmern und Aufenthaltsbereichen abgingen.“
Eigener Notstromgenerator
Aktuell hängen hier jedoch noch überall Kabel aus der Decke. Ob denn auch für den Fall eines Stromausfalls vorgesorgt werde, wird gefragt. In diesem Fall springe ein eigener Notstromgenerator ein, berichtet Schäfer. Zugänglich von den Stationsflügeln finden sich weitere zentrale Räume wie Besucherzimmer und Therapieräume, eine Cafeteria und ein Andachtsraum in der Mittelachse des Gebäudes. Ganz oben ist eine abgeschirmte Dachterrasse sichtbar. „Hier können auch die Patienten frische Luft tanken, die psychisch noch eher belastet sind“, erklärt Schäfer.
Weiter geht es an der Turnhalle und am Reha-Gebäude vorbei zum Ergotherapie-Gebäude, das später Werkstätten zum Beispiel für Holz- oder Metallarbeiten enthalten wird. Auch ein Gewächshaus wird entstehen. „Eine sinnvolle Tagesstruktur ist für unsere Patienten enorm wichtig“, erklärt LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg, „sowohl was Arbeit und Beschäftigung angeht als auch in Bezug auf Freizeitgestaltung.“ Dies werde zum Beispiel durch die Angebote der Arbeits- und Ergotherapie aber auch vom Pflege- und Erziehungspersonal gefördert.
Erste Patienten 2027
Zum Schluss geht es in die spätere Pfortenanlage, das „technische Herzstück der Klinik“, wie Schlattmann sagt. Hier wird die Dreiteilung der Zugänge für Mitarbeitende, Besuchende und Fahrzeuge deutlich. „Jeder Zugang hat zwei Türen“, erklärt Schlattmann, „das funktioniert später wie eine Schleuse, eine Tür bleibt immer geschlossen.“ Mit der Fertigstellung des kompletten Baus rechnet er im Herbst 2026. Danach benötige der LWL noch einige Monate, um die Innenausstattung zu vervollständigen und Personal zu schulen, erklärt Hollweg. Aktuell werde erwartet, dass im Frühjahr 2027 die ersten Patienten einziehen könnten.